Montag, 7. Juli 2014

Die Existenz eines Schöpfergottes

Eine Argumentationslinie in einer Reihe von mehreren, die ich bei Gelegenheit darlegen möchte, ist die folgende:

Die meisten kennen den Film "Die Matrix". Er ist nur ein weiteres Beispiel für die Verletzung des Sparsamkeitsprinzips (Ockham's razor). Die Hinzunahme der Option, dass alles nicht real ist und nur zum dem Zweck erschaffen worden wäre, um es MIR real erscheinen zu lassen (denn andere Menschen wären ja dann für mich nicht zwingend ebenfalls ihrer selbst bewusst, es würde reichen, wenn sie sich so verhalten, dass ICH sie so wahrnehme), ist eben unnötig.

Daher sind auch solche Ideen abzulehnen, die unsere Umwelt als nicht real in dem Sinn denken, dass sie nur ein Hirngespinst wäre. Man muss also davon ausgehen, dass sie weitgehend real ist, in dem Maß als sie von unseren Sinnen erfasst werden kann. Ich erspare mir an dieser Stelle die Frage nach der Denkbarkeit anderer Realitäten aus dem einfachen Grund, dass uns eben nur unsere Sinne zur Verfügung stehen.

Den großen Lenker, der nicht lenkt, kann es daher eben auch nicht geben, ohne dass ebendieses Prinzip verletzt wird. Es bleibt für ihn also nur die eine Lücke, den Anstoß gegeben zu haben, und sich dann auf den Beobachterstatus zurückgezogen zu haben. Bleibt die Frage, ob er denn zumindest den Anstoß gegeben haben könnte. Hier ist aber dann leider auch die Frage zu stellen, was man mit der Beantwortung gewonnen hätte, wird doch die Frage nur um eine Abstraktionsebene verschoben: Nämlich, wer denn der Schöpfer des Schöpfers gewesen wäre (siehe Dawkins' Gotteswahn)!

Über den freien Willen, der an dieser Stelle gerne eingeworfen wird, lässt sich abgesehen von aktueller Hirnforschung (die ihn stark in Zweifel zieht) also noch ein weiteres nahe liegendes Gegenargument anführen: Wenn Gott allwissend ist, dann weiß er bereits, wie wir uns trotz freien Willens entscheiden werden. Er muss also, als er alles erschuf, bereits den gesamten Verlauf seiner Schöpfung bis zu ihrem möglichen Ende gewusst haben. Das relativiert aber den freien Willen, da ja bereits alles vorgezeichnet wäre. Vielleicht spielt er aber auch nur Zielwertsuche, weil ihm grad fad ist, und es gibt in seinem Kalkül unendlich viele Ausgänge, die er aber ja alle schon kennt. Wozu aber überhaupt spielen, wenn das Ergebnis schon feststeht? Gottes Wege sind offensichtlich unergründlich...